NSA. Die Anatomie des mächtigsten Geheimdienstes der Welt (2001)
James BamfordDen Schleier der Abschottung hat James Bamford 1982 gelüftet, als er mit seinem durchschlagenden Erfolg The Puzzle Palace erstmals über die NSA schrieb. 18 Jahre nach dieser glänzenden Einführung in Struktur, Geschichte und Vorgehensweise der Agency legt der Geheimdienstexperte nun ein neues Buch vor, in dem er hauptsächlich von der gefährlichen operativen Tätigkeit der Behörde berichtet -- gefährlich nicht nur für die Lauscher, sondern auch für die Abgehörten!
Denn die NSA sammelt Informationen in einem Ausmaß, das man Bamford kaum glauben möchte. Telefonate, Funk, E-Mails -- alles wird überwacht und gesammelt, modernster Computertechnik sei Dank. Oft genug gab es dabei risikoreiche Situationen. Bamford wartet mit erstaunlichen neuen Erkenntnissen auf. So war der Einsatz von Abhörstationen im polaren Packeis in den 50er-Jahren bislang Verschluss-Sache. Spektakulär die Schilderung der Geschehnisse um das 1967 von den Israelis angeblich versehentlich beschossene Abhörschiff "USS Liberty". Bamford belegt die kaltblütige Absicht hinter dem Angriff, aber auch das Verschweigen eigener Kenntnisse seitens der NSA-Führung -- Spionage als grausames Geschäft.
Ist der Stil auch blumiger als in Puzzle Palace, und schwelgt Bamford auch allzusehr in Erlebnisschilderungen ehemaliger NSA-Mitarbeiter, so gelingt es dem Autor dennoch auf jeder Seite, den Leser zu fesseln. Das Fehlen eines Glossars -- auch auf Abbildungen oder Strukturdiagrammen müssen wir verzichten -- ist zwar bedauerlich, doch Bamfords gründliche Recherch
…